Trauer um Dr. Khosrow Amirpour

Ein Nachruf von Christiane Karweik

Der Eltern- und Freundeskreis trauert um seinen Initiator Dr. Khosrow Amirpour.

Der Gründer und ärztliche Leiter (1975 bis 2001) des sozialpädiatrischen Zentrums Wolfsburg (ZEUS) starb am 24. Februar 2023 kurz vor Vollendung seines 87. Lebensjahres in Wolfsburg.

Das Credo des charismatischen und beliebten Kinderarztes war „die Kinder stehen immer im Mittelpunkt, alles andere lässt sich regeln.“ Er war ein Kämpfer, er gab nicht auf, setzte seine Möglichkeiten ein, die er auf allen Ebenen in gesellschaftlicher, politischer und fachlicher Hinsicht hatte, um für „seine“ Kinder die bestmögliche medizinische und therapeutische Versorgung zu erreichen. Dabei scheute er keine Auseinandersetzung und keinen Konflikt. Inhalte waren ihm wichtig, nicht Formalien, mit denen er sich nur schwer anfreunden konnte.

Die Eröffnung des eigenen Hauses an der Sauerbruchstraße (1996) war ihm ein Herzensanliegen. Er kämpfte darum, dass kindliche Entwicklungsbeeinträchtigungen und deren vielfältige neurologischen Ursachen als medizinische Tatsache auch gesellschaftlich anerkannt wurden. Das war noch nicht selbstverständlich und ist auch heute immer wieder ein Thema.

Er erkannte, dass eine wirksame Therapie nur im Zusammenwirken mit dem sozialen Umfeld in Familie, Kindergarten und Schule, den Kindern wirklich helfen konnten. Er verlangte den Eltern viel ab: Mitarbeit, Verständnis, Geduld, Toleranz, Zeit. Eine Eltern-Vertretung ins Leben zu rufen, war seine Idee. Er war überzeugt, dass die Interessen der betroffenen Eltern am besten von ihnen selbst vertreten werden könnten. Das führte 1985 zur Gründung des Eltern- und Freundeskreises.

Als Judoka gab er Trainingsstunden beim VfL Wolfsburg für behinderte Kinder, als Skifahrer organisierte er Freizeiten zur Stärkung der Körperwahrnehmung und der Koordination, finanziert vom Eltern- und Freundeskreis.

Khosrow Amirpour war den Kindern und ihren Familien zugewandt. Er kümmerte sich weit über seine berufliche Tätigkeit hinaus um seine Schützlinge. Er scheute sich nicht, in persönlichem, privatem Kontakt auch noch Jahre nach seiner Pensionierung ehemalige Patienten vom Rauchen abzubringen. Sein Rat war gefragt. Er fühlte Verantwortung für „seine“ Kinder. Er fehlt! Er war ein Pionier!

Foto: Christiane Karweik